Die Organisation eines Messestandes kann umfangreich
sein, erst recht wenn es bei der Messe um die größte Bootsmesse weltweit geht.
Diverse Sachen müssen gepackt werden, sowohl der Bürobedarf als auch die Deko muss stimmen, so haben wir eine Packliste erhalten, für das was alles mit soll. Polster für Sitzmöglichkeiten mussten gewaschen werden. Geschirr, Besteck und alles was auf ein Hausboot gehört wurde auch gesammelt, dass wir es dann nachher auch als Dekoration auf dem Hausboot nutzen können. Sodass, wenn jemand auf der Messe sich das Boot anschaut, dieser auch eine Vorstellung bekommt, wie das Boot während eines Urlaubs ausgestattet wäre. Alles, was wir auf der Packliste gefunden hatten, wurde abgehakt und zu einer Sammelstelle gebracht, wobei wir darauf geachtet haben, dass nicht alles auf einem Haufen liegt. So haben wir beispielsweise Sachen für den Bürobedarf in einer Kiste gesammelt, während Werbematerial am Eingang der Werft gesammelt wurde.
Meine Zeit auf der „boot“ erstreckte sich vom 18.01. bis 26.01.2020. Davor war ich in der Berufsschule und wurde extra für die Messe freigestellt. Während dieser Zeit durfte ich die Kunden beraten, aber habe dort auch neue Sachen für meine Ausbildung gelernt. Auch musste am Anfang jeden Tages der Teppich gesaugt werden, Rechner angeschlossen und hochgefahren und darauf geachtet werden, dass auch auf dem Boot alles ordentlich und sauber ist. Am Ende des Messetages mussten immer die ganze Technik und alle Wertgegenstände in das Boot gebracht werden, sodass nichts abhanden kommt.
Der letzte Tag der Messe war auch der längste, ab 18 Uhr als die Messe vorbei war, musste dann auch noch alles im Großen und Ganzen abgebaut und in die Autos gelagert werden, damit diese dann für den Rücktransport bereit sind. Am nächsten Morgen fanden dann die Abschlussarbeiten statt. Wir haben die Boote (das Hausboot und ein Angelboot) für den Transport vorbereitet, die Dekorationen (Counter, Bowflags und Co.) wurde sicher verstaut und alles so gepackt, dass bei der Rückfahrt nichts herunterfällt. Am interessantesten war hierbei wie das fast 12 Meter lange Hausboot für den Transport mit einem Schwerlasttransporter fertig gemacht wurde.
Alles in allem hat mir die Messe sehr gefallen und war eine gute Möglichkeit für mich, mir selbst einen Eindruck von der größten Bootsmesse zu veschaffen.
Dieses Jahr habe ich zum ersten Mal die größte Bootsmesse in Düsseldorf besucht. Vorher habe ich viel über diese Messe gehört. Ich habe in einer Broschüre gelesen, dass tausend Unternehmen aus dem gesamten europäischen Kontinent kommen werden. Diese Messe findet seit einigen Jahren in Düsseldorf statt und als Auszubildender (Kaufmann für Tourismus und Freizeit) war es für mich sehr interessant diese Messe zu besuchen.
Als ich auf der Messe ankam, war mir bereits klar, wie groß die „boot“ sein würde. 17 riesig große Hallen, tausend Unternehmen und eine große Anzahl von Menschen, die zur Messe kamen.
Vom ersten Tag an wollte ich einen Spaziergang durch diese Hallen machen, da das alles für mich interessant war. 10 Tage lang auf der Messe wurde mir klar, wie groß diese Tourismus- und Wassersportbranche ist. Ich habe mich sehr darüber gefreut, weil mir klar wurde, dass ich den richtigen Beruf gewählt hatte.
In dieser Zeit habe ich viel gelernt und viel gesehen. Ich habe auch mit unseren Mitbewerbern reden können. Jeden Tag besuchten über 100 Menschen unser Ausstellungsboot: ein Febomobil 1180. Alle interessierten sich für unser Unternehmen und unsere weiteren Leistungen (Bootsbau,Bootsverkauf, Marina Müritz Apartments..). Wir haben den Besuchern gezeigt wie einfach es heuzutage ist, Urlaub auf dem Wasser zu machen, und es zog immer mehr Besucher an Bord.
Jeder, der zum ersten Mal auf der Messe war, sammelt viel Erfahrungen und hat sein Wissen über die Kommunikation mit den Gästen verbessert. In unserem Beruf das ist einer der wichtigen Aspekte.
Die Messe hat bei mir einen guten Eindruck hintergelassen. Ich denke, dass jeder angehende Auszubildende, der Ausbildung als Kaufmann für Tourismus und Freizeit lernt, an einer solchen Messe teilnehmen sollte. Und es ist egal in welchem Bereich man arbeitet, sei es ein Hotel, ein Ferienpark oder ein Hafen, hier sammelt man Erfahrung, die man aus Büchern nicht lernen kann.
Mit einer Kormoran auf der Boot & Fun inwater 2019 in Werder (Havel)
Im Rahmen der Events der Wassersportinitiativen „Start Boating“ und „Bootssport erleben“ hatte ich einige Male das Vergnügen, am Bootfahren interessierte Menschen bei ihren ersten Versuchen am Steuer eines Charterbootes auf die Gewässer in und um Berlin zu begleiten. Vor zwei Jahren ging es von der Müggelspree auf den Müggelsee und ein Jahr später von der Citymarina Berlin aus in Richtung Oberbaumbrücke oder in die Rummelsburger Bucht. In diesem Jahr war „Bootssport erleben“ ein Teil der Boot und Fun inwater, einem Ableger der Berliner Bootsmesse in Werder (Havel) vom 29. August bis 1. September 2019. Die Marina Havelauen erwies sich als tolle Location. Die Regionalbahn von Berlin Hbf und Magdeburg Hbf benötigt jeweils ca. 35 Minuten, ab Potsdam Hbf sogar nur 10 Minuten. Die Fahrzeit von der Autobahn hierher dauert 10 Minuten, ebenso lange wie der Gehweg vom Bahnhof Werder hierher. Viele Besucher kamen zum Teil auch von weiter her aus Niedersachsen, Sachsen, Thüringen.
Für Kuhnle Tours war es angesichts der guten Buchungslage einerseits und zum anderen wegen der gesperrten Schleuse in Zaaren eine logistische Herausforderung auf den letzten Drücker, kurzfristig ein geeignetes Boot bereitzustellen. Schließlich machte Kuhnle Tours seinem Ruf alle Ehre, packte eine Kormoran 1140 auf den Truck und fuhr diese in der Nacht an die Havel. Im Laufe des nächsten Vormittags konnte ich das Boot in einer Marina am gegenüberliegenden Havelufer unterhalb der Autobahnbrücke übernehmen. Zuvor mussten noch einige Teile hergerichtet werden, die für den durchfahrtshöhen- und breitenkompatiblen Straßentransport an einen sicheren Ort gebracht wurden: Signalmast, Fender, Außendusche, … Der für das Kranen aus Gewichtsgründen zuvor geleerte Frischwassertank musste wiederbefüllt werden, denn schließlich sollten wir drei Tage an Bord wohnen und das Boot anschließend nach Zeuthen überführen.
Während meine Frau mit dem Auto ans linke Havelufer nach Werder fuhr, steuerte ich die Kormaran über die kurze Wasserstrecke in Richtung Marina Havelauen. Der vorgesehene Liegeplatz befand sich hinter einer das Hafenbecken querenden Fußgängerbrücke in zentraler Lage. Unter normalen Umständen wäre die Durchfahrt kein Problem, wäre da nicht der extra für diese Veranstaltung am Heck angebrachte Mast mit der XXL-Hausflagge von Kuhnle Tours. Also wurde erstmal an einem freien Steg festgemacht, um den Mast flachzulegen und bei nächster Gelegenheit auf Brückendurchfahrtsmaß abzusägen. Im Laufe des Nachmittags wurde das Boot vorführfertig hergerichtet, die Prospektständer gefüllt und Kissen und Decken so drapiert, dass die Gäste sich an Bord wohlfühlen würden.
Der Wetterbericht versprach drei sonnige Tage. Trotzdem kamen die ersten Interessenten schon am Tage vor dem offiziellen Veranstaltungsbeginn ans Schiff, um sich mit Infomaterial zu versorgen oder einen Platz für eine Probefahrt zu sichern. Zu guter letzt wurden die teilnehmenden Boote von der Crew von „Bootssport erleben“ noch mit Rettungswesten und einer Handfunke ausgestattet. „Bootssport erleben“ übernahm in einem zentral gelegenen Pavillon auch die unbürokratische Anmeldeprozedur zwecks Versicherung und brachte die Gäste zum Schiff. In der Dämmerung gesellte sich auch Azubi Rafi zu uns aufs Achterdeck.
Am Freitag klopften bereits eine Stunde vor dem Start die ersten Besucher an die Salontür, um mitzufahren. Von 10 bis 18 Uhr starteten wir täglich bis einschließlich Sonntag zu knapp einstündigen Touren durch den Hafen hinaus auf die Havel. Nach dem Anlegen der Rettungswesten, einer kurzen Vorstellung der Crew und der verschiedenen Bootstypen sowie einer Einweisung am Fahrstand machte unser landseitiges Crewmitglied Rafi die Leinen los und der oder die erste Freiwillige traute sich ans Steuerrad. Die anfängliche Furcht der Bootsnovizen legte sich schnell und so kamen alle Steuerleute mehr oder weniger gekonnt weg von der Kaimauer weg und um den Brückenpfeiler herum und dann durchs Hafenfahrwasser vorbei an den belebten Stegen. Hier wurden die Mitfahrenden sensibilisiert für Überraschungen, wie sie in einem Yachthafen vorkommen können – etwa wenn ein Boot wie ein Blitz aus der Boxengasse ins Fahrwasser schießt, wenn von hinten gedrängelt wird und bei Entgegenkommern das Fahrwasser redlich geteilt werden muss, wie man selbst Abstand zu vorausfahrenden Booten hält und anhand der Aktivitäten auf anderen Booten vorausahnen kann, ob ein Boot gleich ablegt oder nicht. Natürlich wurde auch der Umweltschutz angesprochen, Stichwort „Sog und Wellenschlag vermeiden“ nicht nur wegen der anderen festgemachten Boote, sondern auch wegen der Uferzonen mit den darin lebenden Tieren.
In weitem Bogen nahmen wir Kurs auf die Hafenausfahrt und bewältigten mit der berührungsfreien Vorbeifahrt an der weißen Ansteuerungstonne gleich die nächste navigatorische Herausforderung. In Sichtweite der Fahrrinne der Havel mit gelegentlichem Berufsschiffsverkehr hieß es für die Steuerleute auf Probe erstmal die Lage zu sondieren. Wie stelle ich fest, wo ich bin und wohin ich will. Wo entlang geht es flussabwärts, wo aufwärts, und wo muss ich als nächstes hin? Wie orientiere ich mich mit dem Törnatlas und was sagen mir andere Bauwerke wie etwa eine Brücke. Im Blickfeld gab es auf unseren Touren je eine Eisenbahn- und Autobahnbrücke – sie sind auch auf der Karte als solche erkennbar und ich habe eine Idee, wo Nord und wo Süd ist.
Allmählich steigert sich das Selbstvertrauen unserer Testskipper, das Boot nimmt Fahrt auf und schlängelt sich durch die Fahrrinne auf die „richtige“ Seite des Fahrwassers, weil wie auf der Straße auch hier rechts gefahren wird. Kreuzende Wasserfahrzeuge umfahren wir an deren Heck und nehmen zunächst Kurs auf den mit weißen Tonnen markieren Wasserskibereich. Außerhalb des Vierecks halten wir nun auf die nächste rote Tonne zu, dann die übernächste, und bewegen uns so entlang der rechten Fahrwasserseite havelabwärts.
Bei Halbzeit darf der Rudergänger noch ein Manöver üben, das auch im Hafen sinnvoll anzuwenden ist: eine 180-Grad-Wende auf der Stelle. Dass der Rudergänger bei der Übergabe an den nächsten Fahrer nicht einfach das Steuerrad weiterreicht, leuchtete schnell ein. Aufs Geratewohl irgendwo hinzufahren, macht keinen Sinn, also benötigen die übernehmenden Steuerleute Informationen über Position und Kurs. Ein Fingerzeig auf die Gewässerkarte im Törnatlas und der oder die Nächste, der/die bis eben noch vor sich hingedöst haben könnte, ist im Bild, wo sich das Boot gerade befindet und wohin die Reise gehen soll. In diesem Fall wurde die grobe Richtung durch einen markanten Fabrikschornstein neben dem neu angelegten Marinagelände vorgegeben. Sobald hinter der nächsten Ecke die weiße, würfelförmige Ansteuerungstonne in Sicht kam, wurde diese aufs Korn genommen, im Zweifelsfall den anderen Booten in Richtung Hafen folgend.
Spätestens hinter der Tonne hieß es wieder die Fahrt zu reduzieren und sich rechts zu halten, ohne dem Ufer allzu nahe zu kommen. Kurz vor der Fußgängerbrücke mit unserem Liegeplatz dahinter ließen wir das Schiff ohne Propellerkraft weitertreiben, den Kurs mit Hilfe des Bugstrahlruders gelegentlich in Richtung Liegeplatz korrigierend. Zu gegebener Zeit kam nun wieder das zuvor geübte 180-Grad-Wendemanöver zum Einsatz, ohne andere Boote vor, hinter oder neben uns zu touchieren. Allmählich kam das Heck der Kormoran der Spundwand näher und Rafi konnte die Festmacherleine übernehmen. Den Rest des Jobs übernahmen wahlweise das Bugstrahlruder oder der nicht allzu heftige Wind, und so kam auf der Rest des Bootes parallel zur Hafenkante. Man kann auch die Kräfte der Natur für sich nutzen. Toll gemacht, Learning by doing hat sich wieder mal bewährt. Wer nun noch nicht genug hatte, durfte im Hafen auch noch die Bedienung der Ankerwinde üben.
Am Sonntagabend hatten wir weit über 200 anfangs skeptischen Charterbootinteressenten die berühmte Furcht von dem unbekannten Neuen genommen und Appetit auf eine schöne Zeit auf dem Wasser bereitet.
Ein Seniorenpaar wollte – nachdem beide bravurös am Bootfahren Gefallen gefunden hatten – fürs nächste Jahr eine Geburtstagstour mit Freunden. Damit dann bloß nichts schiefgeht, wurde für diesen Herbst ein führerscheinfreies Trainingswochenende ins Auge gefasst. Ein etwa zehnjähriger Junge mit Berliner Zungenschlag wollte das Steuerrad vor lauter Begeisterung nicht mehr aus der Hand geben. Kommentar zur Mutter: „Weeste wat Mama? Wenn ick mal groß bin, werd‘ ick Kapitän.“ Da scheint der Funke auf jeden Fall übergesprungen sein. Wenn auch Papa sich fürs Charterbootfahren begeistern ließe und seinem Sohnemann das Steuerrad überlässt, sollte es mit dem Kapitänspatent eines Tages wohl klappen.