Eigenes oder Charterboot

Unerfüllte Wünsche?

Urlaub im eigenen Land ist im Trend. Urlaub an der frischen Luft und ohne Menschenmassen. Boote spielen hierbei eine Rolle. Sie gelten fortan als schwimmende Quarantänestation. Vor Corona waren die Preise auf dem reichhaltigen Gebrauchtmarkt im Keller. Das änderte sich mit der Pandemie schlagartig. Insbesondere hochwertige Kleinboote sind kaum erhältlich. Der Handel vertröstet Kunden teilweise bis heute mit unbestimmten Lieferzeiten.

Der Markt der Charterboote war 2020 und 2021 vom Lockdown betroffen. Die Charterbasen waren für Gäste nicht zu erreichen. Der Saisonstart verzögerte sich auch aus anderen Gründen um fast zwei Monate. Bei einer Charterbootüberführung im Mai 2020 begegnete ich diversen Luftbooten. Ein älterer Herr schwärmte von den Vorzügen seines neuen Dropstitch-Kajaks. Und auf dem Teltowkanal begegnete mir eine fünfköpfige Familie. Mit einem Raft und einem Tagesticket der Bahn erkundete sie die Kanäle und Seen rund um Berlin. Sie alle waren erstaunt, welche Möglichkeiten sich quasi vor der eigenen Haustür bieten.

Hochwertige Luftboote: Seit Corona nur mit langen Lieferzeiten

Die Bootshäfen mussten wegen Corona schließen. Auch private Boote durften dort nicht festmachen. Das Fahren auf dem Wasser war nur sehr eingeschränkt möglich. Im Frühsommer 2021 entspannte sich die Situation. Die Zahl der Geimpften stieg und die Inzidenz ging zurück.

Corona: Zeit für ein eigenes Boot?

Mit einem eigenen Boot habe ich schon länger geliebäugelt. Auf der 50. BOOT in Düsseldorf habe ich überwiegend älteren Eignern Tipps gegeben. Sie sollten ihr Boot noch eine Weile länger nutzen. Es unter Druck zu verkaufen sei nicht ratsam. Damals hatte ich selbst etliche gebrauchte Boote besichtigt. Zum Kauf konnte ich mich nie durchringen. Im ersten Jahr der Pandemie standen wieder Besichtigungen an. Kurz vor Saisonende erfolgte der Zuschlag. Ein 10 Meter Motorkreuzer mit zwei Schlafkajüten und zwei Motoren ist es geworden. Fünfzig Jahre alt und aus erster Hand. Als das Boot vom Stapel lief, ruderte ich einige hundert Meter in einem Verein. Vermutlich bin ich meinem Boot schon einmal begegnet. Der Sohn des verstorbenen Eigners beteuerte, man könnte mit dem Boot sofort losfahren.

Der eigene Oldtimer

Eignerstress und wenig Fahrspass

Im diesem Frühjahr wurde das Boot geslippt. Sofort drang unerwartet Wasser durch eine undichte Wellendichtung in den Motorraum. Am nächsten Tag stand das Boot wieder an Land. Der Einbau einer neuen Dichtung war erfolgreich. Auch die Elektrik bedurfte einer dringenden Überholung. Neue Schalter, neue Kabel, neue Steckverbinder. Der Austausch der alten Glühlampen gegen LED-Leuchten war vergleichsweise unkompliziert. Passende Adapter von Bajonett- auf Schraubfassung fanden sich preiswert im Internet. Bei der ersten Fahrt schnellte bei einem Motor die Kühlwassertemperatur in die Höhe. Dummerweise ließ er sich in dieser Situation nicht ausschalten. Den überhitzten Motor schaltete ich auf Leerlauf. Am Steg konnte er dann abgeschaltet werden. Ursache des Malheurs waren zwei zerfetzte Keilriemen. Ich fand sie in der Bilge im Motorenraum in ausgetretenem Kühlmittel schwimmend. Die Lieferung neuer Keilriemen dauerte eine Woche. Das Kühlmittel lief sich im Baumarkt schneller beschaffen. Bei der Gelegenheit bot sich auch der Austausch der Impeller an.

Zerfetzte Keilriemen

Wie machen es Andere?

Ich verbringe die Zeit im Cockpit mit der Planung weiterer Reparaturen. An den Nachbarstegen werden andere Segel- und Motoryachten zum Verkauf vorbereitet. Die Eigner, überwiegend Herren jenseits der 80, wienern ihre gepflegten Boote. Sie überprüfen die Funktionen und führen kleine Reparaturen aus. Bei einem Boot müssen sich der alte und der neue Eigner wohl sehr sympathisch sein. Der Verkäufer hat für die Überführung sogar Diesel bereitgestellt.

Die alten Matratzen

Eine andere Beobachtung: Viele Boote werden kaum bewegt. Selbst Eigner im Rentenalter legen allenfalls mal am Freitagabend ab. Am Sonntag sind sie wieder zurück. Unter der Woche wird eher am Boot gebastelt. Manche erweisen sich als talentierter Daueroptimierer. Von denen bekomme ich wertvolle Tipps über Ersatzteilquellen, über Motorenmacken und übers Revier. Mit Gastliegern kommt man über andere Themen ins Gespräch. Einer empfiehlt mir eine günstige Versicherung. Manche Eigner fahren lange zu ihrem Boot und nutzen es als schwimmende Ferienwohnung. Sie unternehmen Radtouren, besuchen Museen und genießen den Sundowner auf dem Achterdeck.
Ein Nachteil des Liegeplatzes ist die lange Anreise zu den Traumrevieren. Eine Woche Fahrt auf stark befahrenen Kanälen kann sehr ermüdend sein. Angesichts steigender Kraftstoffpreise wird auch das Reisebudget strapaziert.

Persönliche Note vs. Zweckmäßigkeit

Mit dem individuellen Flair des eigenen Bootes kann ein Charterboot nur selten mithalten. Für mehr Gemütlichkeit sollte man Tischdecken und eine Blumenvase ins Reisegepäck legen. Was beim eigenen Boot von Nachteil ist, kehrt sich beim Charterboot ins Gegenteil. Das Boot befindet sich bereits im gewählten Traumrevier. Die nächste Ankerbucht ist nur einige Stunden von der Basis entfernt.

Vollgetankt und stets gewartet – Charterboote

Präzise Törnplanung wie auf großen Kanälen ist in Charterrevieren nicht erforderlich. Üblicherweise weiß der Skipper wo er den Anker fallen lässt. Das Charterrevier erstreckt sich vom Schweriner See bis zur untersten Schleuse des Finowkanals. Hier brauchen Charterskipper nicht zwingend einen Bootsführerschein. Je nach Motorisierung geht es nur mit Charterbescheinigung oder ganz ohne Lizenz.

Bootscharter: Weitgehend „stressless“

Reißt bei einem Charterboot einmal ein Keilriemen, ist der Urlaubstag nicht verloren. Der Skipper steuert vorsichtig den nächsten Steg oder einen Ankerplatz auf dem See an und kontaktiert den Notdienst der Charterfirma. Die Wartezeit überbrückt die Crew mit einer Runde Schwimmen. So ein Malheur kommt auf einem sorgfältig gewarteten Charterboot selten vor. Mitgebrachte Arbeitshandschuhe trägt die Crew nur beim Hantieren der Leinen. Einen Blaumann und Handwaschpaste benötigen Chartergäste nicht.

Auch hinsichtlich der Vorräte ist das Chartern eine Bootes weitgehend sorgenfrei. Eine Tankfüllung Diesel reicht üblicherweise für mehrere hundert Kilometer. Auch der Trinkwassertank sollte eine längere Zeit reichen. Und Lebensmittel lassen sich im nächsten Ort beschaffen.

Genussvolles Bootfahren auch bei kühlem Wetter

Fazit

Die Herangehensweise ans Abenteuer Boot ist sehr unterschiedlich. Für handwerklich Geschickte kann mit einem eigenen Boot ein Traum wahr werden. Oldtimer-Schraubern dürfte der Umgang mit einem betagten Boot nicht so fremd sein. Auch große Kanäle im Binnenland ihre reizvollen Seiten. Kleine Kanäle und Flüsse sowieso. Charter ist das Mittel der Wahl, um sich an den Urlaub auf größeren Booten heranzutasten. Auch im Alter lässt sich das Leben auf dem Wasser genießen, ohne am eigenen Boot schrauben zu müssen.

Manche Charterfirmen vermieten Boote nicht nur. Sie bauen auch neue und verkaufen gebrauchte aus der eigenen Flotte. Warum nicht gleich eins kaufen? Umgekehrt finden gepflegte Privatyachten den Weg in eine Charterflotte. Ist das der Fall, sind nahezu alle Facetten abgedeckt.

Mit dem neuen alten Boot habe ich mich nun angefreundet. Im Winter wird weitergebastelt. Es fehlen noch eine Heizung, ein Trinkwassertank, eine Dusche und einige Ersatzteile mehr. Auf einem Charterboot haben sich über diese Dinge Andere schon Gedanken gemacht.

Text und Fotos: (C) 2021 Klaus Neumann

Klamotten für auf dem Boot? Kaufen wir in Bayern!

Klamotten für auf dem Boot? Kaufen wir in Bayern!

Jeder, der schon mal eine Outdoorjacke gekauft hat, kennt das Problem: Woher weiß ich, was gut ist? Woher weiß ich, was robust ist, woher weiß ich, welche Kleidung ihr Geld wert ist? Wenn man ein ganzes Charterteam ausstatten muss, wird eine Fehlentscheidung richtig teuer. Deshalb haben wir das mal endgültig für Sie geklärt.

Kauft man Berufskleidung ist eine Sache immer sicher: Das Gemecker, der Kollegen, die sie anziehen.

Zitate aus 39 Jahren Firmengeschichte:

„Komm mir nicht wieder mit som gelben Hemd an, ich bin doch kein Rapsfliegensammler.“

„Feines Jäckchen, gibt es das auch für Erwachsene?“ (Der Kollege meint: in Größe 62.)

„Unter dem Plastehemd kannste dich selber totschwitzen, das würd nicht mal ne Öllache aus der Bilge aufnehmen.“

„Tut mir leid, dass das Polo jetzt hellblau ist, aber 60 Grad hätte es aushalten müssen.“

„Tut mir leid, dass das Polo jetzt grün ist, aber …“

„Tut mir leid, dass das Polo jetzt rosa getupft ist, aber mit Bremsenreiniger kriegt man sonst ja auch alles sauber.“

Zu klein zu groß, zu warm zu kalt, zu luftig zu schwitzig, farbecht oder nicht, waschbar, bügelleicht oder knitterig – wir haben einiges durch mit unseren Crew-Klamotten. Bis wir bei einem angenehmen Abend während der Düsseldorfer Messe mit einem Herrn aus Bayern zusammensaßen, der vorgab, etwas von Segelkleidung zu verstehen. Ein Bayer! Ha! War uns doch egal, dass er erzählte, welche Segelweltmeister und Proficrews er schon eingekleidet hatte. Charteralltag ist die Maximalbelastung, das wussten wir bestimmt. Ein Poloshirt, das nach einer Stunde im Getriebewechsel heißen Motorraum eines Hausbootes nicht komplett durchweicht auf der Haut klebt? Eine Fleecejacke, die nicht nach der ersten Wäsche von Wollmäusen erobert wird? Eine Regenjacke, die im Sommergewitter keine Dampfkabine wird? Ein Hemd, das nach der Wäsche nur kurz angeguckt werden muss, um wieder glatt zu sein für den nächsten Messetag? Man kann in drei Wochen über den Atlantik segeln, aber einen ganzen Sommer an der Müritz bei jedem Wetter arbeiten?

Robert Stark, so hieß der Bayer, lächelte und sprach: „I pack Euch haltamoal a was zsammen, schauts halt, obs passt.“

Das nächste, was der überaus gelassene und von der Qualität seiner Produkte durchaus überzeugte Robert Stark von dem bayerischen Segelausstatter Marinepool von der Müritz dann hörte, waren keine Begeisterungsrufe, sondern eine Bestellung. 100 hiervon, 100 davon, 50 davon, 50 davon – bitte alles mit Logo beflocken, besticken oder bedrucken. Macht nichts wenn’s schnell geht. In Mecklenburg machen wir keine großen Worte, wenn so weit alles klar ist.

Was wir hier gerne tragen:

Das Marinepool-Polo: Aus so einem speziellen Funktionsstoff: Man schwitzt nicht im Sommer, es ist dunkelblau und kleidet damit auch runde Bäuche und breite Hüften und die Damenversionen sind auch obenrum geräumig. Bei 40 Grad gewaschen und glatt aufgehängt ist es wieder klar zum Anziehen ohne nach dem Bügeleisen zu rufen.

Das bügelfreie Marinepool-Polo: Vorgeführt von Daniel Wahl, dem Teamleiter Charter.

Das Marinepool-Fleece: Eine Jacke für alle Lebenslagen. Kann einen Regenschauer ab und ist der Stoff ist so dicht, dass kein Wind durchpfeift. Dazu mit einem Stehkragen, damit es nicht in Dekolletee zieht oder das Brusttoupet Zug bekommt. Zwei kuschelige Außentaschen mit Reißverschluss, damit einem beim Hantieren an Bord nicht unbeabsichtigt das Handy baden geht. Notfalls passt auch ein Taschenbuch für die Pause rein. Wenn es mal wirklich kalt ist, zieht man die Fleecejacke einfach unter die Regenjacke an dann friert nix mehr. Außerdem ist die Fleecejacke extrem schwer entflammbar (für Sie ausprobiert!).

Die Marinepool-Regenjacke: Wie die beiden vorgenannten Kleidungsstücke im elegantem Dunkelblau mit Mesh-Innenfutter und Ausrollkapuze im Kragen. Die Jacke ist nicht dick, aber atmungsaktiv. (Wenn es kalt wird, zieht man halt die Fleesejack drunter.) Die Ärmelbündchen kann man mit Klettverschlüssen so verengen, dass kein Wasser den Ellbogen hoch läuft, wenn man mal über Kopf eine neue Positionslampe anbringen muss, die Kapuze hat ebenfalls Verstellmöglichkeiten, so dass man auch fest eingepackt immer noch Schiffsbug und Fahrwasser sehen kann.

Für alle Wetter: Harald Kuhnle ist ein Fan der leichten Regenjacke, die ihn auf viele Reisen begleitet.

Unsere Marinepool-Messehemden: Es war schon eine kleine Revolution, dass wir nach über 30 Jahren boot Düsseldorf im dunklen Anzug beziehungsweise Kostüm, vor zwei Jahren erstmals nur im Hemd aufgekreuzt sind. Wer mag, kann gerne noch einen Blaser und Krawatte dazu anziehen, aber auch Kombinationen mit geringeltem Unterziehshirt, Poloshirt, Hemd als Jacke, Hemd plus Jeans und Bootsschuhe sind inzwischen erlaubt. Möglich wurde das durch einen etwa einen Kubikmeter großen Karton voller Hemden, tailliert für Damen, gerade geschnitten für Herren, der pünktlich am Freitag vor Messebeginn in Düsseldorf ankam. Jeder suchte sich raus, was wohl passt, dann begann das lustige Tauschen am Früstückstisch. Aber bei einer Sache waren sich gleich alle einig: Tragen tun die sich gut, und es hat sich in zwei Jahren noch nicht ein Knopf verabschiedet oder eine Naht geschwächelt. Das ist Qualität, genau wie der Rest der Crew-Kleidung von Marinepool.

Das Messeteam 2019 auf der boot in Düsseldorf mit den hellblauen Hemden und Blusen.

Inzwischen haben wir für den privaten Gebrauch eine ansehnliche Anzahl von Roll-Segeltuchtaschen, Rücksäcken, Sportbüdeln, Neoprentaschen für Tablets, weiterer Jacken aus Fleece, Softshell oder Wolle, kurze Hosen, Schirmmützen und was nicht sonst noch alles gekauft. Sogar einen Weinflaschenkühler von Marinepool gibt es in Kuhnle-Bootskiste. Leider kaufen wir jetzt nicht mehr soviel bei Robert Stark und Marinepool ein. Die Sachen gehen halt nicht kaputt!

Fazit: Wenn Sie auf der Suche nach Klamotten für an Bord sind: Hier geht es zum Online-Shop von Marinepool. https://www.marinepool.de/