Sophia kriegt einen Stapel Verantwortung überreicht und wird für ihre erste Dienstreise von der Berufsschule befreit
Die Monate & Tage vergingen wie im Flug, 4 Monate bin ich schon in meinem Ausbildungsbetrieb tätig & das Arbeiten macht mir immer noch Spaß. Zwischendurch kam auch mal die Berufsschule. Die fängt im Vergleich zur Arbeit relativ zeitig an & man muss sich erst mal an das frühe Aufstehen gewöhnen aber man hat dann auch früher Feierabend & „Wer früher kommt, darf früher gehen“ heißt es ja so schön. Naja & wieder darf ich die Schulbank drücken, man lernt halt nie aus. Am Anfang ist noch nicht viel los, man lernt sich untereinander kennen & alles ist neu – neues Umfeld, neue Klassenkameraden, neue Lehrer. Aber auch die längste Schulstunde ist mal vorbei & eh ich mich versah, war ich auch schon wieder in der Firma.
Hier stand Großes an: Die größte Indoorbootsmesse der Welt & zwar die boot in Düsseldorf ist Ende Januar. Mein Job: Unseren Messeauftritt zu organisieren. Ich sag es Euch Leute, das ist nicht einfach. Am Anfang ist es wirklich schwierig, sich in die Situation hinein zu versetzten, man wird förmlich von der Aufgabe erschlagen. Aber „Augen zu & durch“ dachte ich mir, „es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen“ & außerdem war ich nicht alleine, ich hatte ja tolle Unterstützung von meiner Kollegin. Als erstes, musste ich den alten Ordner vom letzten Jahr durchforsten, um überhaupt einen Überblick zu bekommen. Danach war soweit alles klar. Die nächsten Tage war ich mit dem Organisieren der boot beschäftigt. An was man doch alles so denken muss! Die Messekleidung der Mitarbeiter zur Reinigung, eine Packliste der Dinge die zusammengepackt & mitgenommen werden müssen, der Transport vom Boot, Bestellung von Teppich & Stoff, die zusätzlichen Möbel, die mitgenommen werden mussten und, und, und …!!!
Die boot rückte immer näher & es wurde immer stressiger. Das Boot wurde mit dem Lkw abgeholt – ein richtiges Schauspiel: Kran vs. Boot. Das Boot hat jedoch verloren, gegen unseren fahrenden Kran hat kein Boot eine Chance. Ruckzuck saß es auf dem Tieflader. Das Boot war schon mal weg, mit ihm eine ganze Reihe Zeug. Aber: „Habe ich alles zusammen & bloß nichts Wichtiges vergessen?“ Man sollte wirklich einen kühlen Kopf bewahren aber dann hat alles super geklappt. Zwischendurch hatte ich auch wieder Schule & natürlich war auch die boot in diesen Wochen. Das war jedoch kein Problem, durch eine Freistellung von der Schule hatte ich die Möglichkeit, mit zur boot zu fahren.
Ich gehörte zum Ablöseteam, das am Mittwoch nach Düsseldorf fährt. Morgens um 7 Uhr war Abfahrt, so früh ist noch mitten in der Nacht! Nach einer 6-stündigen Autofahrt & einer 15-min-Pause kamen wir in Düsseldorf an. Da ging es dann schnell ins Appartement. Tasche & Koffer auspacken war nicht mehr drin, nur schnell irgendwo abgestellt, umgezogen (schick gemacht für die Messe) & dann ging es schon wieder weiter zum Messegelände, wo die anderen schon ungeduldig auf uns warteten. Im fliegenden Wechsel tauschten wir mit den anderen & schon waren wir im Trubel des Standdienstes. Mein erster Tag auf der Messe war eher ruhig, es war Halbzeit auf der boot & mitten in der Woche da war wenig los. Leider ging auch der Rest des Tages nicht schnell vorbei, es kam mir vor wie eine halbe Ewigkeit, bis dann Feierabend war. Welch eine Erleichterung! Schnell alles abgebaut im Boot verstaut & schnell noch mal zum Appartement, umziehen & dann ging es zum Messeball.
Messeball hört es sich nobel an, ist aber im Endeffekt eine große Party für alle Ausstellerteams mit viel Musik & reichlich zu essen. Es war schön gemacht & das Essen war lecker, man muss sich vorstellen: Einzelne Stände mit Essen aus verschiedenen Kulturen/Länder und in verschiedenen Sälen DJs und Bands. Die nächsten Tage auf der Messe waren sehr durchwachsen, an einen Tag wurde man von Besuchern überrannt & am nächsten wurde es doch wieder etwas ruhiger. Die Besucher waren von unserem Boot, das wir ausstellten, begeistert. Toll fanden sie auch, dass das Betreten mit Schuhen erlaubt war. Denn bei einigen Ausstellern auf der Messe müssen die Schuhe ausgezogen werden, was für den einen oder anderen unangenehm sein kann. Auch ich bekam die Möglichkeit, mich auf dem Messegelände umzuschauen & durch die 17 verschiedenen Hallen zu stromern. Um alles genau überhaupt unter die Lupe nehmen zu können, muss man wirklich viel Zeit investieren. Es ist eine Menge an Sachen, die man dort geboten bekommt, eine Reizüberflutung in Hülle & Fülle.
Nun ja, auch die boot hat mal ein Ende! Am letzten Tag wurde ich um noch eine Erfahrung reicher. Ein Interview. Im ersten Moment war ich echt aufgeregt, doch wo ich dann auf der Bühne der Blauen Urlaubswelt stand, war es doch nicht so schlimm, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich musst ja nur auf die Fragen der Moderatorin antworten.
Es war für mich in jeder Hinsicht eine tolle & interessante Erfahrung – geistig sowie körperlich. Als ich jedoch in Mecklenburg war, freute ich mich wirklich wieder, daheim zu sein.
Demnächst: Wer ist stärker? Sophia oder das Laminiergerät?