…Nach einem aufregenden Erlebnis auf der boot, kehrte in Sophia’s kleiner Welt wieder die Ruhe ein. Es begann der normale Alltag. Auch im Betrieb stand viel Arbeit an und es kam eins zum Anderen:
Die boot war schon seit einiger Zeit vorbei und auch die paar Tage Schule die noch danach kamen habe ich trotz der vielen Restaufregung gut überstanden. So begann wieder das messefreie Arbeitsleben – verbunden mit der Möglichkeit, nun auch wieder ein wenig länger schlafen zu können. Auf der boot stand Schlaf ja nicht unbedingt auf der Liste ganz oben.
Die Tage vergingen schnell und eh ich mich versah, war schon wieder ein Monat rum mit guten und manchmal halt auch einigen schlechten Tagen, die ich als Azubi meistern musste. Und manchmal verzagt man fast an der einen oder anderen Aufgabe, wo man meinen könnte „es bringt Dich um den Verstand“. Wie zum Beispiel:
Das Eintragen von Adressen!! Bei der diesjährigen boot in Düsseldorf, das ist die größte Indoorbootsmesse der Welt, konnte man bei uns am Stand an einem Gewinnspiel teilnehmen. Die Besucher mussten einfach nur erraten, wie lang das eingerollte Tauwerk sei und ihren Tipp in die von uns gebastelte Box einwerfen. Dem entsprechend sammelte sich die eine oder andere Adresse an, insgesamt waren es dann über 300. Die müssen natürlich im System eingetragen, quasi archiviert werden. Nun stellt Euch einfach mal vor, man hat da seine 300 Kärtchen und diese müssen alle eingetragen werden. Jetzt denkt Ihr bestimmt das sei leicht. Das hat jedoch einen Haken. Jeder Mensch hat nämlich seine eigene „schöne Handschrift“. Das macht das Identifizieren nicht besonders einfach. Und so ist man dann für paar Tage beschäftigt, Hieroglyphen zu entziffern. Ich hab`s überstanden und war heilfroh, als ich dieses Kapitel abgeschlossen hatte. Ganz nebenbei bin jetzt auch Profi im Lesen von Handgeschriebenem. Steht so ja nicht im Lehrplan, hat aber auch sein Gutes.
Nun ja, manchmal hat man auch mit Aufgaben zu kämpfen, wo die Geduld eisern sein sollte. Das Anfertigen des Bordbuches für die Einweisung zum Beispiel. Ihr könnt Euch bestimmt jetzt nichts unter einer Chartereinweisung vorstellen. Oder?
In Kurzform es ist wie eine Fibel und beinhaltet alle wichtigen Informationen, wie man sich auf dem Wasser zu verhalten hat. Bevor man seinen Urlaub auf einem Hausboot starten kann, bekommen die Urlauber (nur derjenige, der als Kapitän bestimmt wurde), die keinen Sportbootführerschein haben eine Chartereinweisung. Es ist so wie in der Fahrschule mit theoretischem und praktischem Teil.Dieses dauert jedoch keine Ewigkeit sondern nur drei Stunden. In der Fibel steht einmal der theoretische Teil drin, dieser beschreibt z.B. welche Verantwortlichkeiten der Sportbootführer wahrnehmen muss, welche Fahrtgebiete mit welchen Besonderheiten es gibt, welche Vorsichtsmaßnahmen auf dem Wasser beachtet werden müssen und wie im Falle eines Unfalls die Erste Hilfe organisiert werden muss.
Im praktischen Teil lernt man dann den Umgang mit dem Boot. Wie man z.B. den Motor startet und auch wieder stoppt, wie das mit dem An- und Ablegen sowie dem Festmachen funktioniert (dieses wird natürlich dann auch noch geübt). Natürlich werden die Knotentechniken hier gründlich unter die Lupe genommen. Auch das Verhalten in Schleusen wird hier nicht außer Acht gelassen. Und das lernt man innerhalb in drei Stunden – kann man sich vielleicht nicht wirklich vorstellen, ist aber so.
Nun kommen wir mal zu dem eigentlichen Thema worum es doch heute geht. Eine witzige Story würde ich wohl meinen. Alles fing damit an, das diese Charterbücher neu angefertigt werden sollten, ein Haufen Arbeit wenn man 50 Stück von diesen Dingern machen soll. Erst mal alles Ausdrucken – natürlich nach und nach. Sonst wäre es zu viel gewesen. 750 Blätter ist schon ein ganz schöner Stapel an Papier. Doch nur mit dem Ausdrucken war es noch lange nicht erledigt, die Blätter mussten auch laminiert werden. Das Gerät ist bestimmt noch aus dem letzten Krieg gewesen. Jedenfalls hat es viel durchgemacht und war auch nicht mehr das allerschönste Modell.
Und es war auf Dauer für durchgängiges Arbeiten nicht mehr geeignet. Es hielte mich förmlich auf Trab. Die ersten Folien liefen immer wunderbar durch. Wenig später jedoch fing das Gerät an zu streiken. Da war es wirklich der Meinung, es müsste einfach mal die Ecke von einer Folie umknicken. Na gut, dachte ich mir, so eine Folie ist ja noch okay. Doch dann häuften sich die Fehler und es wurde immer schlimmer. Bis es schließlich so kam, wie es kommen musste: das Gerät fraß meine komplette Folie und gab diese auch nicht wieder her. Super!!!
Das war der krönende Abschluss (für das Laminiergerät). Ich holte den Schraubenzieher und fuselte es auseinander. Überraschung!!! Auf war die Kiste und meine Folie steckte dekorativ in der Rolle fest, zweimal rum gewickelt hatte es sich. Trotz ziehen und zerren bewegte sich die Folie keinen Zentimeter. Da half im Endeffekt nur noch die Schere. Aber selbst dann war es kein Kinderspiel, die durchgeschnittenen Stücken aus der Rolle zu bekommen. Selbst mit vereinten Kräften kamen wir nur schleichend voran. Doch das hielt mich/uns nicht auf – mit einer Herzfrequenz von 180 und einem eindeutig überreizten Geduldsfaden habe ich es endlich geschafft diese Folie zu befreien.
Mit voller Erleichterung und genügend Sport für einen Tag bastelte ich das Gerät wieder zusammen – Deckel drauf und das war es denn auch. Ich suchte mir einen Neuen – der war bestimmt noch älter wie der davor, hatte aber dafür keine Macken und lief einwandfrei. Jedoch kam ich nur sehr langsam voran. Trotz allem haben wir es geschafft, die Chartereinweisungen sauber zu laminieren, auch wenn es fast zwei Wochen gedauert hat. Im Großen und Ganzen war es eine richtige Strafarbeit gewesen…
Demnächst: Auf nach Frankreich! Aber vorher muss das ganze Event geplant werden, wie geht das bloß?