Von Dagmar Kuhnle
Am 5. Oktober 2018 gab es im Hafendorf Müritz Grund zum Feiern: Im Dachstuhl des ersten Gebäudes der Marina Müritz Apartments baumelte der Richtkranz und Harald Kuhnle durfte als Mit-Bauherr den symbolischen letzten Nagel in den Dachstuhl einschlagen, was das Ende des Rohbaus symbolisiert.
Direkt daneben wartet schon das zweite Gebäude auf den Dachstuhl und ein paar Meter weiter legten Mit-Bauherr Christian Langhoff und Kuhnle den Grundstein für weitere zwei Gebäude. „Wenn alles nach Plan läuft“, so Christian Langhoff, „stehen hier im Sommer 2019 vier Häuser mit zusammen 20 schönen Ferienapartments mit Blick auf Müritz und Classee.“
Wie kam es dazu?
„Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen.“
Kaum ein Zitat passt besser auf das Hafendorf Müritz, als das von Goethe. Wissen Sie noch, wie es im Hafendorf Müritz vor über 20 Jahren aussah?
Hallen, mehr oder weniger ansehnlich, der große Turm mittendrin, eine große, halb kaputte Sliprampe aus Beton – an Beton war überhaupt so einiges da. „Steine, aus denen ich etwas bauen konnte, waren in der Tat genug vorhanden“, schildert Harald Kuhnle seinen ersten Eindruck. „Tja, ich wollte aber eigentlich Boote bauen. Beton verwendet man da als Baustoff eher selten.“
Alle hatten sie hier gebaut: Seit 1917 die Erprobungsstelle, in der DDR eine Werft. Ein Wrack lag auch noch im Claassee, das hatte beide überdauert.
Gab es hier schlechte Vorzeichen, die Kuhnle davon hätten abhalten sollen, das Gelände zu übernehmen?
„Jede Menge! Altlasten im Boden, 1100 ehemalige gefrustete Mitarbeiter des VEB Schiffswerft Rechlin, die Tatsache, dass ich als Maschinenbauingenieur in der Immobilienwelt höchstens als Lehrling durchgegangen wäre, fehlende Ahnung von allem, was nicht mit Maschinenbau, Wassersport und Tourismus zu tun hatte.“
Mit 41 Jahren war Harald Kuhnle plötzlich Besitzer einer Industriebrache und hatte ein paar Millionen Schulden. Er hatte das Gelände der ehemaligen Schiffswerft 1997 bei einer Zwangsversteigerung erworben. Es gibt nichts zu beschönigen: Dieses Projekt hätte ihn fast ruiniert. Umweltausgleichsmaßnahmen, die Armleuchteralge, das Arbeitstempo in den Behörden, die eine oder andere Wirtschaftskrise, eine echte Bombe unter einem Hallenfundament, manch Stein legte sich ihm gut getarnt in den Weg.
Aufgeben war für Kuhnle keine Option
„Es hing nicht nur meine eigene Existenz am Erfolg dieses Projektes, sondern auch die von 80 Mitarbeitern und ihren Familien. Es blieb nur: Dranbleiben, durchhalten, langsam dicke Bretter bohren, hin und wieder ein Gericht bemühen, kämpfen.“ Er habe nie den Glauben an das Grundstück verloren.
Häfen waren immer der Dreh und Angelpunkt von wirtschaftlicher Entwicklung. Hier hatten KUHNLE-TOURS und Kuhnle Werft einen geschützten Hafen und vor der Tür den größten Binnensee Deutschlands. Verbunden mit 1700 Kilometern sensationell schöner Wasserwege. Harald Kuhnle blickt zurück: „Vielleicht war ich der einzige, der das touristische Potenzial dieser Fläche erkannt hat. Ein Vorteil, sicher. Aber zwischendurch wäre es nett gewesen, wenn ein großer Hotelkonzern oder ein Touristik-Riese das auch erkannt hätte. Naja, es ging auch so.“ Immer mehr einzelne Investoren ließen sich vom Sonnenuntergang an der Müritz begeistern, so ging es Stück für Stück voran.
Am Freitag, 5. Oktober feierte Kuhnle zusammen mit Mitarbeitern, Freunden, Gästen und Geschäftspartnern Richtfest für die ersten beiden Gebäude der Marina Müritz Apartments und legte den Grundstein für die Bebauung der letzten Baulücke direkt am Wasser. Die Besonderheit der Marina Müritz Apartments ist, dass hier der Grundstückseigentümer als Mit-Bauherr wirkt. Harald Kuhnle ist mit dem Projektentwickler Frank Behn und dem Rechtsanwalt Christian Langhoff aus Stralsund eine Kooperation eingegangen, die nun ihre Früchte zeigt.
Während in den Städten die Wohnungspreise explodieren und andere Ferienimmobilienentwickler an der Müritz die zu erwartende Wertsteigerung gleich beim Erstverkauf mit ansetzen, sind die Preise der Marina Müritz Apartments eher moderat: Ab 177.310 Euro brutto (149.000 € netto) zahlt man für ein knapp 60 Quadratmeter großes Apartment mit Wasserblick. Auf Wunsch übernimmt die Kuhnle-Group auch Vermarktung und Bewirtschaftung des Apartments.
Die Entwicklung
Die Entwicklung des Hafendorfs Müritz zum wassertouristischen Zentrum der Südmüritz schreitet damit wieder ein Stück weiter voran. Seit Anfang 2002 ist aus einer Industriebrache in Traumlage nach und nach ein Feriendorf mit großem Wassersportangebot, Werftservice und dem besten Sonnenuntergang an Deutschlands größtem Binnensee geworden.
Aber: Es sind noch nicht alle Steine verbaut. „Wir hoffen immer noch auf einen Hotelinvestor, außerdem könnte man einige der noch vorhandenen Hallen durch weitere Apartmenthäuser ersetzen.“
Weitere Bilder und eine Webcam finden Sie in unserem Bautagebuch auf www.marina-mueritz.eu