Hier geht’s zum Boot: Nicols Estivale Octo
Freunde
Törnbericht – Kleine und große Seen im September
Crew: Sechs Freunde (4x Bodensee/ 1x Hannover/ 1x München), zwei Frauen, vier Männer
Boot: Kormoran 1280: „Steinbutt“
05.09.2020 Samstag – ANKUNFT
Anreisetag. Wir haben den ganzen Proviant für eine Woche schon vorab unter der Crew verteilt. So kommen wir in zwei Autos vollgepackt bis unters Dach einmal von Friedrichshafen mit Zwischenstopp in Hannover und einmal direkt in Priepert an der Mecklenburgischen Seenplatte an. Das sechste Crewmitglied muss noch vom Bahnhof in Fürstenberg abgeholt werden.
Nach kurzer Einweisung und dem Beladen des Bootes sind wir um 18 Uhr klar zum Ablegen. Wir möchten bereits am ersten Tag ankern. Also fahren wir drei km in den Ellenbogensee und finden dort eine super Ankerstelle. Beim einsetzenden Regenschauer merken wir sehr schnell, dass an der Dachreling auf der Backbordseite eine undichte Stelle ist. Mit dem freundlichen Servicetechniker vereinbaren wir noch am selben Abend einen Termin in Priepert für den nächsten Tag. Liegt sowieso auf unserer geplanten Route.
06.09.2020 Sonntag – Bis zur Schleuse Canow
Nach ausgiebigem Frühstück in unserer ruhigen Ankerbucht geht es zurück nach Priepert zum vereinbarten Reparaturtermin. Dort wird die gesamte Reling fachmännisch mit „Panzertape“ für unseren Törn dicht gemacht. Wasser in der Kabine sollte nun nicht mehr unser Problem sein.
Jetzt kann es weitergehen: Fahrt weiter zur Schleuse Strasen, dort zwei Stunden warten. Auf Grund der Coronakrise ist auch im September noch viel Betrieb mit Hausbooten auf den Seen und wir bekommen einen kleinen Vorgeschmack auf die Wartezeiten an den Schleusen.
Weiterfahrt durch den Kleinen Pälitzsee zur Schleuse Canow (6,5 km), dort auch wieder warten. Schleuse macht um 17.45 Uhr zu, wir schaffen es gerade nicht mehr. Wir sind das erste Boot in der Schlange. Hinter uns zwei Party-Flöße, mit denen das Warten schnell vergeht. Fahrtstrecke: 12,5 km.
Wir entscheiden uns, dort zu bleiben. Die Schleusenwartezeiten werden zu einem festen Bestandteil unserer Planung werden und mit entsprechenden Imbissen versüßt (auch zum Neid anderer Bootsfahrer). Zum Abendessen gibt es selbstgemachte Burger.
An diesem Abend stellen wir leider fest, dass wir ein technisches Problem mit der Batterieladung haben. Nur mit Ladung über Landstrom hält die Batterie genügend Spannung für einen Tag Törn bereit. Die Lichtmaschine kann dies leider während der Fahrt nicht mehr leisten. (Das abschließende Bild ergibt sich leider erst gegen Ende, so dass wir während unseres Trips immer wieder mit komplettem Stromausfall zu tun haben, wenn wir ankern).
07.09.2020 Montag – Hafendorf Müritz
Als erstes Boot im Schleusenrang fahren wir pünktlich um 09 Uhr in die Schleuse ein. Danach gleich weiter zur Schleuse Diemitz (3 km). Nachdem auch diese geschafft ist, ist auch der Rest der Crew wach und wir haben uns unser Frühstück verdient. Wir ankern im Zotzensee und nehmen ein erfrischendes Bad im See. Eine Schleuse wollen wir heute noch schaffen, also geht’s weiter Richtung Schleuse Mirow. Die zwei Stunden Wartezeit dort eignen sich sehr gut für ein ausgiebiges Mittagessen auf unserem Sonnendeck. Nach einer abwechslungsreichen Fahrt erreichen wir gegen 18 Uhr das Hafendorf Müritz bei stürmisch werdender See. Das Boot kommt sofort an den Landstrom. Wir mieten uns eine 6er Fahrradrikscha und fahren nach Rechlin zum Einkaufen – eine Mordsgaudi.
08.09.2020 Dienstag – Waren/ Müritz
Nach gemütlichem Frühstück wird das Boot an den gegenüberliegenden Steg gelegt, um dort den Schmutzwassertank zu entleeren und Frischwasser zu tanken. Bei sehr windigem Wetter machen wir das Sonnendeck wind- und wetterfest (Bimini einklappen, Stühle und Tisch sichern) und steuern vom inneren Steuerstand über die Müritz bis nach Waren. Das Anlegen im sehr vollen Jachthafen der Stadt erweist sich bei starkem Wind als sehr anspruchsvoll. Nachdem wir eine Box erreicht haben, werden wir vom freundlichen Hafenmeister gebeten, eine neue Box direkt an der Kaimauer anzusteuern, da wir eines der längsten Boote im Hafen haben. Auch dies gelingt gut unter den Augen der Passanten und wir bekommen einen der besten Plätze direkt an der Promenade (#Hafenkino). Der Kollege im Hafenmeisterbüro ist leider etwas grummelig und behandelt uns etwas „von oben herab“. Aber davon lassen wir uns die Laune nicht verderben.
Wir brechen zu einem Stadtrundgang durchs schöne Waren auf mit Besteigung des Kirchturms von „St. Marien“. Zurück an Bord gönnen wir uns erstmal ein Radler auf dem Sonnendeck bei untergehender Sonne (#Yachtlife). In der Küche machen wir uns eine super leckere Pizza.
09.09.2020 Mittwoch – Zotzensee
Nun geht es wieder zurück Richtung Priepert. Zunächst müssen wir wieder bei starkem Wind aber sehr gutem Wetter die Müritz überqueren. Es geht weiter direkt über die Müritz-Havel-Wasserstraße und durch die Schleuse Mirow. Nach der Schleuse biegen wir nach links ab und machen am Schloss Mirow direkt an der Gastliegestelle des Hotels fest. Kleiner Rundgang über die hübsch gemachte Insel folgt. Im Zotzensee beenden wir unseren heutigen Törntag vor Anker.
10.09.2020 Donnerstag – Canower See
Auf dem Rückweg wollen wir die verbleibende Zeit für einen Abstecher nach Süden bis nach Rheinsberg nutzen. Nach der Schleuse Canow müssen wir durch die Schleuse Wolfsbruch. Die macht offiziell 17.45 Uhr zu. Wir stehen schon in der Schlange, wollen aber nicht vor der Schleuse übernachten. Daher entscheiden wir uns, umzudrehen und ein Stück zurück in den Canower See zu fahren, um dort zu ankern. Später stellen wir fest, dass dies eine Selbstbedienungsschleuse ist und auch nach 17.45 Uhr noch betriebsbereit gewesen wäre. Stattdessen haben wir einen tollen Abend mit Sonnenuntergang und Grillen an Deck.
11.09.2020 Freitag – Rheinsberg / Ellenbogensee
Durch die Schleuse Wolfsbruch geht es weiter über kleinere malerische Seen, wie den Schlabornsee und den Rheinsberger See bis vors Schloss Rheinsberg. Dort ankern wir und frühstücken. Wir legen anschließend im kleinen Bootshafen am Schloss an und besichtigen zu Fuß das Schloss samt umfangreichem Gelände. Wir müssen schon zeitig ablegen, da wir es noch durch zwei Schleusen bis nach Priepert schaffen müssen. Wir ankern wieder im Ellenbogensee.
12.09.2020 Samstag – Priepert / Bootsrückgabe
Frühes Frühstück und kurze Fahrt nach Priepert zur pünktlichen Bootsrückgabe. So ist leider unser Bootsurlaub schon vorbei. Wir haben eine super tolle Zeit auf dem Boot gehabt und viel gesehen. Die Seenlandschaft ist sehr abwechslungsreich und für einen Bootsurlaub ideal. Wir kommen gerne mal wieder. Das Boot hat uns auch sehr gefallen. Gut ausgestattet, viel Platz, gut zu manövrieren, so muss ein Hausboot sein. (Einziger Wermutstropfen war leider die Elektrik, wie oben beschrieben.)
KUHNLE-TOURS TIPP: Warum die Batterie schwächeln kann und was zu tun ist?
Die Bordspannung beträgt 12 Volt. Die Mehrzahl unserer Yachten und Hausboote sind mit Landstromanschluss ausgestattet. Das bedeutet, bei angelegtem Landstrom werden die Bordbatterien automatisch aufgeladen und die Steckdosen verfügen über 230 Volt. Somit können Elektrogeräte aller Art uneingeschränkt betrieben werden. Darüber hinaus haben die meisten unserer Boote 230 Volt Steckdosen für Leistungen bis zu 50 Watt an Bord. Diese eignen sich beispielsweise für Rasierapparate oder zum Handyaufladen und können auch ohne Landanschluss jederzeit genutzt werden. Einige Boote sind zusätzlich zum Landanschluss mit 230-Volt-Inverter ausgestattet, so dass Sie auch andere Geräte ohne Landanschluss zumindest für einen gewissen Zeitraum nutzen können (bis 2000 Watt). Damit das Bordnetz ausreichend geladen ist, empfehlen wir täglich zwischen drei und fünf Stunden zu fahren. Umso mehr Strom während des Ankerns genutzt wird, umso schneller ist natürlich die Batterie runter. Es kann natürlich auch mal sein, dass die Batterie ausgetauscht werden muss oder eine Lichtmaschine schwächelt. Das fällt bei dem Übergabe-Check oft nicht auf oder tritt ohne Vorwarnung auf. Dann am besten den Notdienst-Techniker anrufen.
Von der Müritz bis Fürstenberg und zurück
von Klaus-Dieter Warnke
Eigentlich war die Tour für Mai geplant, aber wegen CORONA mussten wir sie auf September verschieben „Klaus, Maxi und Raphael“. Es war unsere vierte Tour mit einem Hausboot. Immer mit einem Kormoran, doch dieses Mal hatten wir eine Aquino 1190 gechartert und wir waren begeistert. Die Einweisung ging bei strömenden Regen am Samstag ganz locker über die Bühne. Erich Hammerer erklärte alles was neu war gegenüber des Kormoran 1150 inklusive einer Proberunde mit der Joystick-Steuerung.
Am Sonntag ging es im Hafendorf Müritz los Richtung Mirower Schleuse zur Schlossinsel Mirow. Da es geregnet hat, wollten wir dort bleiben. Abends ging es in den Schlosskeller zum Essen und wir haben den wunderbaren Fischteller mit der Haus-Bier-Sorte genossen.
Am nächsten Tag ging es bei schönem Wetter weiter Richtung Schleuse Diemitz über den Zotzensee, Mösser See, Vilzsee und den Peetschsee zur Schleuse. Bisher gab es auch keine großen Wartezeiten.
Von der Schleuse Diemitz über den Labussee zur Schleuse Canow, die Einfahrt rechts vor dem Müritzfischer hatten wir dann doch eine dreiviertel Stunde Wartezeit. Mein Staff Kapitän und der Bootsmann machten dann bei sonnigem Wetter von der Brücke super Fotos.
Jetzt ging es über den kleinen und großen Pälitzsee zur Schleuse Strasen und von da zum Yachthafen Priepert, wo wir übernachten wollten. Angekommen nahmen wir den Steg direkt am See neben der Einfahrt zum großen Priepertsee und hatten einen herrlichen Blick auf den Sonnenuntergang. Der Hafenmeister war ein netter Typ und das Restaurant war Durchschnitt, aber ganz ordentlich. Strom und Duschkosten wurde alles über eine Karte abgerechnet, die man vorher aufgeladen hat und am Ende das Restguthaben wieder ausgezahlt bekam. Alles in allen eine gemütliche Marina.
Am nächsten Morgen ging es bei strahlendem Sonnenschein weiter über den Ellenbogensee, Ziersee, Menowsee zur Schleuse Steinhavel. Ein sehr netter älterer Herr der Schleusenwärter, auch hier ging es zügig durch. Über den Röblinsee ging es zur Schleuse Fürstenberg, die erste Selbstbedienungschleuse für uns. Hier mussten wir warten und waren erstaunt, dass uns sechs Boote entgegen kamen. Die Schleuse war nicht lang aber breit: Es konnten zwei Boote neben einander liegen.
Durch die Schleuse in den Baalensee und eine enge Brückendurchfahrt ging es in den Schwedtsee. Wir haben uns links für den Stadtanleger entschieden. Ein wunderschöner Ausblick auf den Park und den Segelhafen. Von hier waren es nur wenige Minuten in die Stadt um Proviant zu bunkern. Im Seglerheim beim Italiener haben wir dann ein sehr gutes Rumpsteak gegessen und dann den Abend auf dem Oberdeck genossen.
Wir wollten am nächsten Morgen rechtzeitig den Rückweg antreten, aber leider hat der Nebel uns noch nicht gelassen. Nach guten eineinhalb Stunden war dann ruck zuck die Sonne durch und bei der Schleuse hatten wir auch gleich freie Einfahrt.
In der Schleuse Steinhavel waren wir das erste Boot und haben bei dem Aufwärtsschleusen erst mal gemerkt wie unruhig das Boot doch wird. Wir waren doch recht früh wieder Priepert und haben das schöne Wetter genossen. Leider hatte das Restaurant am Mittwoch Ruhetag. Doch der Staff Kapitän hatte die Idee: Lieferando. Und in einer dreiviertel Stunde hatte jeder sein Lieblingsgericht. Maxi der Staff war so mutig und sprang auf ein erfrischendes Bad vom Boot und es gab wieder einen wunderschönen Sonnenuntergang.
Nächsten Morgen: Besuch der Azubis der Firma Kuhnle, die zwei Hausboote zurück überführen sollten und so schon mal Gefühl für Hausbootfahren erleben konnten. Nach dem Morgennebel ging es dann zur Schleuse Strasen und Canow bis zur Schleuse Diemitz wieder ohne Wartezeit.
Wir haben wieder die Schlossinsel mit dem Hafen von Rick und Rick angefahren und wurden gleich vom Hafenmeister begrüßt und eingewiesen. Ein super Service, alles sehr netten Leute dort. Abendessen gab es wieder im gemütlichen Schlosskeller. Diesmal eine Steakplatte mit fünf verschiedenen Fleischsorten und wieder ein gelungener Abend.
Am Freitag, bei bedecktem Himmel, ging es dann wieder Richtung Müritz durch die letzte Schleuse Mirow mit dem größten Höhenunterschied auf unserer Tour von bis zu 3,50 m.
Auch dieses Manöver hat hervorragend geklappt. Nun ging es über den Mirower Kanal zur kleinen Müritz bis Vipperow zum Müritzfischer, wo wir uns noch ein leckeres Aalbrötchen holten. Das genossen wir dann in unserem Heimathafen am frühen Nachmittag.